Wenn der dicke Zeh aus der Reihe tanzt: Hallux valgus

Manche Menschen stellen mit zunehmendem Alter fest, dass ihnen beim Gehen der dicke Onkel, also ihr großer Zeh, wehtut. Häufig bahnt sich dann ein sogenannter Ballenzeh an. Der Fachterminus lautet dafür: Hallux valgus.

Leider ist ein Hallux valgus nicht nur ein kosmetisches Problem, weil er in offenen Schuhen oder beim Barfußgehen als Vorwölbung einfach unschön aussieht. Durch die ständige Reizung von Haut, durch möglicherweise entzündeten Schleimbeutel und aufgrund der sozusagen nicht vorschriftsmäßigen Nutzung des Gelenks auftretender Verschleißerscheinungen (Arthrosen) ist ein Ballenzeh mit Schmerzen verbunden, manchmal sogar mit großen Schmerzen.

Wie ein Ballenzeh entsteht

Es gibt sicher eine genetische Veranlagung, um einen Hallux zu entwickeln. Vor allen Dingen Menschen mit einem schwachen Bindegewebe können diese orthopädische Fehlstellung ausbilden, bei der der dicke Zeh nicht geradeaus zeigt, sondern mit zunehmendem Alter immer weiter nach außen weist, also weg von der Körpermitte. Manchmal sind auch Knochen im Mittelfußbereich mit betroffen und auch dort kann man unter Umständen Fehlstellungen beobachten. Wird ein Ballenzeh nicht rechtzeitig behandelt, kann es auch zu schlimmeren Deformationen des Fußes kommen, beispielsweise zur Ausbildung von sogenannten Hammerzehen. Ein Hallux valgus kann aber auch infolge eines Unfalls entstehen.

Rechtzeitig und richtig therapieren!

Wer das Gefühl hat, einen Ballenzeh zu entwickeln, sollte rechtzeitig einen Arzt konsultieren. Sogar Kinder können bereits bei einer entsprechenden Veranlagung einen Hallux ausbilden, doch normalerweise tritt diese orthopädische Fehlbildung erst im fortgeschrittenen Alter auf.

Die Ausbildung einer solchen Fehlstellung kann begünstigt werden, wenn Menschen häufig schlecht passende Schuhe tragen oder Schuhe mit Absätzen, die viel Körpergewicht in den Bereich des Vorderfußes auf den Fußballen verlagern.

Ein Orthopäde kann einen Hallux einwandfrei diagnostizieren und eine entsprechende Orthese empfehlen.

Im Prinzip funktioniert solche eine Orthese wie eine kieferorthopädische Zahnspange: Die Fehlstellung der Knochen wird durch einen sanften Druck korrigiert. Da es unterschiedliche Modelle von Hallux-Bandagen oder Hallux-Schienen gibt, sollten sich Patienten zumindest in einem Sanitätshaus oder aber durch ihren Arzt qualifiziert beraten lassen, welche Orthese für ihren Fall die Richtige ist. Es gibt Schienen und Bandagen, die man tagsüber und im Schuh trägt, andere Modelle werden lediglich über Nacht angelegt. Wer einen so weit fortgeschrittenen Ballenzeh hatte, dass der operiert werden musste, wird sicher nach der Operation eine Schiene tragen müssen, die durch eine Steigerung der allgemeinen den Wundheilungsprozess beschleunigt und sicherstellt, dass das Behandlungsziel erreicht werden kann.

Entsprechend qualifiziertes Fachpersonal kann entscheiden, ob eine Hallux valgus-Schiene, ein entsprechender Zehenspreizer oder Bandagen bzw. Spangen die Deformation am besten therapieren.

Betroffene können sich in einem umfangreichen Hallux valgus Schiene Test im Web darüber informieren, was die einzelnen Modelle leisten, für welche Symptome sie am besten geeignet sind, wo man sie erhält und was sie kosten.

Gibt es Präventivmaßnahmen?

Ganz sicher ist, dass langes Stehen und eine übermäßige Belastung der Füße die Ausbildung eines Hallux valgus begünstigen. Darüber hinaus ist es wichtig, hochwertige Schuhe zu tragen, die dafür sorgen, dass nicht zu viel Gewicht auf den Vorderfuß bzw. den Fußballen verlagert wird. Hohe Absätze sind schön, fördern aber leider die Ausbildung eines Ballenzehs.

Mit Fußgymnastik und durch häufiges Barfußlaufen kann man bestehende Beschwerden lindern, das Bindegewebe im Fuß stärken und ein Fortschreiten der degenerativen Veränderungen gegebenenfalls verzögern.